Ihr seid ja bekloppt – verrückt – bescheuert, das der Kommentar den ich in diesen Tage am meisten gehört habe.
In den Nachrichten war die Rede von Juni-Höchsttemperaturen und der Ratschlag Schatten zu suchen, zu Baden, aber ja keinen anstrengenden Sport zu treiben. Ergo, beste Voraussetzungen um eine Halbdistanz bei tropischen Temperaturen zu absolvieren.
2019 nach dem Rennen mit Wasser-Tiefsttemperaturen hatte ich mich angemeldet. 2020 ausgefallen, 2021 verschoben und jetzt 2022 stand ich am Start. 9 Uhr morgens 24°C, bereit mit Freuden ins Wasser zu gehen.
In Kürze
Das Rennen zusammengefasst: Schwimmen sehr gut, Radfahren bestanden, Laufen o.k. Gefinisht als AK Fünfter. 13 waren gemeldet, 6 gewertet. AK65 Sieger Alfi Caprez1 in 5:04:39! Total über 2000 Teilnehmende.
(https://triathlon.org/athletes/results/105460/alfi…)
Die Vorbereitung lief mehr oder weniger nach Plan (es gab keinen). Schwimmen nach Trainingsplan und unter Aufsicht, Radfahren und Laufen nach Gefühl, dazu seit letztem Herbst Krafttraining im Studio an programmgesteuerten Kraftmaschinen, als Ausgleich noch Yoga. Das Rentnerleben erlaubt’s.
Hitzeschlacht
Seit etwa Mitte Woche war die Hitze vorhergesagt. Damit war mir schon vorher klar, dass ich das Rennen als a) „nicht hitzeresistenter Teilnehmer“ und b) „konditionell Vorbelasteter“ extrem kontrolliert und streng nach Einhaltung von Belastungsgrenzen bzw. Herzfrequenz bewältigen muss. In der Schweiz wurden dann auch Rekorde von bis zu 36,9°C verzeichnet.
Schwimmen deshalb völlig entspannt und dank des ausgezeichneten Trainings komplett in dreier Atmung. Und, am Freiwasser-Event gelernt / geübt ein 6er- oder 9er-Zug danach jeweils Blick zur Boje.
Radfahren, ach wenn man nur aus der Vergangenheit lernen würde, oder ein Blick in den alten Rennbericht hätte auch geholfen. Die 18% Steigung kam auch dieses Jahr überraschend und der Zahnkranz war nicht darauf vorbereitet (shame on you). Habe nun nach dem Rennen direkt ein neues Ritzel-Paket bestellt.
Auf der Fläche zweimal 10km Gegenwind aber nur einmal 10km Rücken- wind. Der Mittagswind war auf einmal weg.
Der 10km Anstieg, Südhang, Baumfrei. Die Hauptstraße mit Temperaturen wohl weit über 50°C (manche meinen über 60°C). Fahren durch den Heissluftofen. An jeder Verpflegungsstation Wasser über den Kopf, die Arme, die Beine…. Gemäßigtes Tempo. Resultat: 10 Minuten hinter Plan.
Laufen, da war dann schon die Frage: „tu ich mir das an oder lass ich‘s bleiben?“. Viele Athleten schon am Gehen, leidend. Nach einer Anfangsschwächephase dann doch der mentale Aufruf: lauf mal 10km, dann schauen wer mal. Nach 10km O.K. – jetzt nochmals 5km laufen…. Dann halt doch bis in‘s Ziel.
Die nachträgliche Analyse zeigt, dass ich etwa 20mal zum Verpflegen und Kühlen verlangsamt habe und dabei über 30 Minuten „verlor“ bzw. verbrachte.
Fertig. Flasche leer. Geschafft.
Überraschend Neues
Nach dieser doch langen Rennpause hat mich der Veranstalter mit einigen positiven Neuerungen überrascht. Viele davon vom Bedürfnis des Teilnehmers her gedacht:
- Auf der Homepage der direkte Link zu swisstri, die Tageslizenz in Minuten nicht nur ausgestellt, sondern auch zugestellt.
- Vorab keine Startnummer zugeteilt, sondern bei der Registrierung einfach aufsteigend ausgestellt. Darum habe ich mich am Samstag erst um 16:00 Uhr registriert, dafür erhielt ich eine der letzten Startnummern ganz am Ende der Radwechselzone. Wie beabsichtigt, das Rad ist leichter zu finden.
- Ein Athletenbändel aus Stoff, bei den Temperaturen sehr angenehm zu tragen
- Bis jetzt war der Ablauf in der Wechselzone so: Beutel nehmen, zum Zelt laufen, Platz erkämpfen,ausleeren, umziehen, einpacken, Beutel in die „drop off zone“. Und danach von der anderen Seite das gleiche Prozedere.
Völlig neu, genial gelöst. 4 Partyzelte daneben jeweils die Racks, die Beutel der Startnummer übereinander „Rad“ bzw „Lauf“. Viel einfacher: einmal merken wo das Rack steht; hinlaufen, direkt vor dem Rack umziehen und Beutel wieder selbst hinhängen. Keine Hektik, kein Geschubse, niemand der durch deine Sachen stolpert. - Räder nicht mehr gegeneinander aufgehängt, wo man nie sicher war ob die Pedale beim Auf- oder Abhängen den Wechsler des gegenüberliegen Rades mitnimmt.
Neu zwei Stangen-Reihen ca. 1 Meter Abstand und alle Räder dann in nur eine Richtung schauend. - Die Verpflegungszonen völlig entzerrt, die längste ungefähr 200 Meter lang. Riesiger positiver Effekt. Der Ablauf dann so: Dusche1, Dusche2, Dusche3, Wasserbecher1 trinken, Wasserbecher2 über Arme und Kopf, Bouillon trinken, Gatorade trinken, Eiswürfel in den Dress, nachmals Wasserbecher.
- Windschattenabstand ganz klar als 12 Meter definiert, Hinterrad zu Vorderrad
- Die Sportfotoerkennung geschieht über ein Selfie und ist erschreckend effizient
Résumé
Am Montag alles ok, ein bisschen müde…..
Nie mehr?
Ahhhh Halt!
Auf ein Neues Ende August in Zell am See😉