Der andere Blickwinkel

Rennen aus der Supporter-Sicht

Supporter: was ist das eigentlich? Wiki sagt, das Wort käme aus dem Englischen und bedeute „Unterstützer, Befürworter, Anhänger, Fan“: sprich „das Mädchen für alles Drumherum“…. und natürlich noch Fotoreporter … und Psychologe … und Krankenschwester … und F&B Manager ……..

Breisgau Triathlon Kurzdistanz 2025

Vor dem Rennen

Die Aufgaben beginnen schon im Vorfeld des Rennens:

  • Was sind die geplanten Zielzeiten des Athleten?
  • Wann ist er damit wo anzutreffen/zu bejubeln/zu unterstützen?
  • Wie komme ich an diese Punkte? (Fahrrad? Zu Fuß?)
  • Wie weit ist das alles voneinander entfernt?
  • Sind die Strecken dazwischen gesperrt (Rennstrecke?)?
  • Gibt es einen Athletentracker? Wie gut ist der?

Klar muss man im Vorfeld dafür sorgen, dass der Athlet alles dabei hat: auch für den Supporter ist die Wassertemperatur immens wichtig, da große Auswirkungen auf die emotionale Gemütslage des Athleten – also: Neo einpacken oder nicht?

Schwimmen – die Frage aller Fragen: Neo?

Im konkreten Fall in Breisgau (genauer: Malterdingen): der Müllersee bei Riegel ist ein ziemlich flaches Gewässer – für die Jedermanndistanz bedeutet das, dass ab AK 60 Schwimmen mit Neopren bis 24,5° C erlaubt sein wird. Mitte der Woche hatte der See ca. 25°, das Wetter war warm und trocken –> das wird knapp. Also Neo einpacken?
Gute Frage aber auch: lohnt sich der Neo bei einer Distanz von 700 m? In der Athletenbesprechung am Donnerstag wird mit einer großen Wahrscheinlichkeit davon gesprochen, dass für AK70 am Sonntag Neo nicht erlaubt sein dürfte – am Samstag vor Ort dann: könnte erlaubt sein.
Die Messung der Kampfrichter am Sonntagmorgen bestätigt das dann auch.

Beide Athleten trafen unterschiedliche Entscheidungen:
Joachim schwamm MIT Neo, Werner OHNE.
Die Schwimmzeiten zeigen dann doch auch schon die Unterschiede: Joachim braucht 14:25 min, Werner 15:40 min. Geplant (für die Supporter-Aufgaben….) waren von Werner 16:20 min….aber als ordentlicher Supporter wartet man ja am Schwimmausstieg: beide Athleten „erwischt“.

16:20 Min. – Geplant vs.
14:25 Min. Joachim Real vs.
15:40 Min. Werner Real

In oder nach der Wechselzone 1

In der Wechselzone konnten beide Athleten nicht beobachtet werden, da die Supporterposition für den Beginn der Radstrecke schnellstmöglich aufgesucht werden musste. Auch hier wieder voller Erfolg: beide Athleten im Bild eingefangen

Auf der Radstrecke

Jetzt wurde es schwierig, denn die Radstrecke ging über 32 km – 1 Runde. Damit für einen Supporter KEINE Chance, irgendwo rechtzeitig auf der Strecke auftauchen zu können.
Planzeiten von Werner für die Radstrecke waren 1:15 Stunde. Da der Supporter ja nicht nur die Athleten zu betreuen hatte, sondern auch noch einen Hund, war das genau die Zeitspanne, die hätte reichen müssen, um einmal ins Hotel zurück zu fahren und wieder zurück zu kommen.

Die Zeiten (Weg zum Hotel war zu weit!) reichten nicht, um die beiden Athleten beim Wechsel vom Rad zum Laufen zu sehen. Joachims Radzeit war 1:09:24, Werners: 1:07:14 – damit war der Plan schon um 8 Minuten FALSCH.

1:15:00 Std. Radzeit geplant vs.
1:07:14 – 8 Min. schneller

Nur leider merkte der Supporter das nicht…..und damit nahm das Unglück seinen Lauf – denn: der Zieleinlauf war nach 2:15 Stunden (für Werner) geplant – „DA“ war er aber schon nach 1:59 Stunde. 16 Minuten früher war der Supporter leider noch nicht wieder zurück…………von daher: leider keine eigenen Bilder vom Zieleinlauf

2:15:00 Std Zielzeit geplant vs.
1:59:59 – keine Fotos

– ABER: Herzlichen Glückwunsch an die beiden AK 70-Athleten zu dieser grandios guten Leistung. Gewonnen haben sie nicht nur den ersten und zweiten Platz in ihrer AK, sondern auch eine große Portion Glückshormone, weil das Rennen für beide so super lief!

Brombachsee Mitteldistanz 2025

Zweiter Triathlon: Brombachsee. Hier ist mal wieder völlig anderes Management gefordert, da das ein Wettkampf ist, an dem wir noch nie waren. Es ist auch die erste Austragung dort einer Mitteldistanz – d.h. mit „Besonderheiten“ ist zu rechnen.

Vor dem Rennen

Es fängt damit an, eine Unterkunft zu suchen. In der direkten Umgebung gibt es „nur“ Campingplätze – der erste Ort mit einem Hotel ist ca. 10 km – am anderen Ende des Sees!!! – entfernt. OK – dort angefragt „Zimmer mit Hund und bis Montag?“ – KLAPPT. Soweit so gut – ABER die Entfernung von 10 km zum Start, Wechselplatz und Ziel muss ja (mehrfach) überbrückt werden – wie? Auto wird wohl von Werner gebraucht werden, also: es gibt ja auch noch ein E-Bike im Fuhrpark, das muss mit!

Freitag

Anreise dann am Freitag, da am Brombachsee für uns „alles“ unbekannt ist. Also fahren wir am Freitag erstmal zum Start, dort zieht sich Werner um und fährt mit dem Rad die Radstrecke ab – ich gehe solange mit Mika („dem Hund“) spazieren……bitte genau auf die Zeit achten, damit Werner nicht lange auf uns warten muss….
Dann: ab ins Hotel, einchecken, mit Mika gehen (dabei die Teile der Laufstrecke anschauen (Wendepunkt)), Abendessen – fertig.

Samstag

Samstag dann: erste Runde mit Mika an den See – WUNDERSCHÖN!!
Werner beschäftigt sich vormittags dann mental in sich – ich nehme das e-Bike und suche die 2 Streckenmöglichkeiten zwischen Hotel und Start/Ziel. Ok – das ist alles flach, fein gekiest, geht größtenteils am See längs – über 2 Dämme quer über den See mit grandioser Sicht – und dauert wirklich 30 Minuten. Nach der Rückkunft im Hotel: mit Mika gehen. Danach (16 Uhr): alle Triathlon-Sachen ins Auto packen und zur Registrierung, Check-In, Athletenbesprechung fahren.
Vor Ort treffen wir Sophia mit (diesmal) Supporter Lars. Sophia macht hier ihren ersten Mitteldistanz-Triathlon – RESPEKT!!
Ach ja: zur Wassertemperatur wird bei der Athletenbesprechung schon gesagt, dass MIT Neo geschwommen werden darf. Große Erleichterung bei beiden Sophia und Werner! Abends im Hotel: mit Mika gehen, Abendessen – der Versuch, früh zu schlafen.

Sonntag – Renntag

Am nächsten Morgen (Sonntag, Renntag) klingelt bei Werner der Wecker um 6 Uhr. Mit dem Hotel war vereinbart, dass das Frühstück schon ab 06:30 Uhr verfügbar ist – es war alles schon kurz nach 6 Uhr  „da“: denn um 6:30 Uhr fuhr Werner mit dem Auto (20 Min Fahrzeit) bereits zum Start (da Wechselzone schon um 7:30 Uhr schloß).

Morgenstimmung am Brombachsee

Mein Wecker klingelte um 6:30 Uhr: Morgenroutine: mit Mika gehen, Frühstücken, immer auf die Uhr schauen (ich war für 8 Uhr in der WZ angekündigt: Neo anziehen helfen,….), da ich um 7:30 Uhr ja mit dem Rad losmusste.
Werner schickt mir noch eine Wegbeschreibung, WO er das Auto hingeparkt hat – dringend notwendig, denn es war alles voll!! Ankunft in der WZ um 8 Uhr – WO IST WERNER????? Natürlich hat er jetzt schon kein Handy mehr dabei – also: such mal in lauter Neo-Athleten Deinen!!! Spannende Aufgabe!!

Schwimmen

Lars findet mich auch…..Sophia ist bereits „im Tunnel“. Beim Start müssen sich die Athleten selber an ihre Startzeit halten, Werners Startzeit hätte 8:37 Uhr sein sollen, um 8:38:40 Uhr war er dann auch „im Rennen“.

08:37:00 Uhr Start geplant vs.
08:38:22 Uhr Start real

So – die Planzeiten wurden aufgrund der grandiosen Ergebnisse der Vorwoche (Breisgau) nach unten korrigiert, geplant waren 44:20 Minuten, IST war 44:43 Minuten – PASST! Erwische ihn fotografisch beim Schwimmausstieg. Sophia erwische ich fotografisch nicht, sie ist aber SEHR glücklich, dass das Schwimmen nun vorbei ist.

44:20 Min Schwimmen geplant vs.
44:43 Min Real – Passt

Wechselzone 1 – Radaufstieg

Wechselzeit Werner (T1) geplant: 6 Minuten, IST: 4:54 Minuten – läuft alles! Radaufstieg ist zwar sehr eng, aber dafür für die Zuschauer sehr freundlich gestaltet.

Radfahren, drei Runden

Dann kommen die 3 Radrunden – ich stehe immer in der Nähe von Start-Ziel, dort ist ein leichter Anstieg. Beim Radabstieg macht Werner keinen fitten Eindruck.

3:16:00 Rad geplant vs.
3:25:00 Real

T2 geplant: 5 Minuten
IST: 4:27 Minuten

– alles ok. Auf in die Laufrunde

Laufen

 …Werner’s Körpersprache ist sehr reduziert, Blick nach unten – kein gutes Zeichen. Da es nur eine Laufrunde mit 21 km ist (am Hotel vorbei!!), habe ich die Chance schnellstens ins Hotel zu fahren, mit Mika eine Minirunde zu laufen, Werner beim Hin- und Rückweg kurz abzupassen und schnellstmöglich wieder zum Ziel zu fahren. Zeitlich sollte das alles – zwar knapp – aber passen: passt auch!

Zieleinlauf von Werner. Sophia war schon im Ziel, für sie hat meine Zeitplanung leider nicht gereicht. Aber, dafür ist ja auch Lars zuständig.

2:30:00 Std. geplant
Ist: verfehlt 😉

Werner ist nicht zufrieden, hat wohl auf der Laufrunde sehr gelitten (s. auch sein Beitrag), Aufgabe des Supporters: KEINE – NICHTS sagen – WENIG machen wollen!

Die mentale Erholung erfolgt dann aber doch recht schnell: Dritter in seiner Altersklasse UND eine Ehrung als ältester Teilnehmer des Wettkampfes!

Siegerehrungen

Supporter – Sonderaufgaben

Werner war nach der AK-Siegerehrung eigentlich schon auf dem Weg zum Auto – dann wurde noch die Sonderehrung der ältesten Teilnehmer angekündigt: also: typische Supporteraufgabe: ab aufs e-Bike – Werner einfangen, aufs e-Bike setzen und zur Siegerehrung zurückfahren lassen – selber hinlaufen (fürs Foto) und nun ist die Geschichte „rund“.

Werner fährt mit dem Auto und seinem „Geraffel“ zum Hotel, ich darf ein letztes mal die Runde um den See fahren, mit Mika spazieren gehen, Abendessen, schlafen!