Der Nussdorflauf war über Jahre hinweg das traditionelle Jahresabschlussrennen, doch in diesem Jahr führte ein Terminkonflikt dazu, dass nach einer neuen Herausforderung gesucht werden musste. Die Wahl fiel auf den Stromberglauf, der sich im Vergleich zum Nussdorflauf durch seinen flacheren Verlauf auszeichnet. Während der Nussdorflauf mit seinen drei Runden und einer markanten Steigung zu kämpfen hat, ist der Stromberglauf insgesamt weniger anspruchsvoll.
Trotz der vielen absolvierte Rennen im Verlauf des Jahres, herrschten immer noch Zweifel an meiner reinen Laufform. Nach Zell a. See liess sich das Motivationsloch nur schwer überwinden, und zudem plagte mich eine Muskelverhärtung. Alles in allem war der Ausgang des Rennens daher völlig ungewiss. Mein Wunschziel war jedoch, die 60-Minuten-Marke zu unterbieten, auch wenn meine Bestzeit im Training nur 1:06:30 betrug. Also meldete ich mich an und machte mich am Samstag auf den Weg.
Die Organisation des Stromberglaufs zeigte deutlich, dass es sich bereits um die 26. Ausgabe des Events handelte. Alles war klar beschildert, die Wege gut markiert und die Abläufe reibungslos. Nach der Startnummernausgabe spazierte ich noch ein wenig herum, bevor ich mich auf freiem Feld umzog. Zu meiner Überraschung tauchte auch Joachim auf und begrüßte uns. Er startete heute für seine frühere Laufgruppe, mit dem Ziel, die meisten angemeldeten Athleten zu stellen und den Preis – eine Kiste Wein – zu gewinnen. Ein nettes Motivationsmittel!
Nach dem Lauf der rund 300 Kinder über eine 2km Strecken dann der pünktliche Start über die längeren Strecken. Das Starterfeld teilte sich auf in etwa 440 Starter über 5km und weitere 310 über die längere 10km Distanz.
Das Wetter war mit etwa 4 Grad Celsius und leichtem Westwind eher kühl. Das hieß, dass wir die ersten 1,5 km gegen den Wind laufen mussten, bevor sich die Richtung änderte und wir mit Rückenwind in Richtung Bönnigheim weiterliefen. Es ging durch das Stadttor und hinunter durch die Altstadt, bevor uns die einzige nennenswerte Steigung erwartete, die mich an den Nussdorflauf erinnerte. Danach ging es zurück gegen den Wind, wieder zum Ziel und weiter in die zweite Runde. Die 5-km- und 10-km-Läufer starten gemeinsam, was zur Folge hatte, dass viele Kinder und Jugendliche zu Beginn schnell lospreschten, dann aber unvermittelt anhielten, um auf ihre Freunde zu warten, zu quatschen oder einfach so stoppen.
In der zweiten Runde war ich dann eher alleine unterwegs, aber es gab immer noch einige Läufer, die man als „Hasen“ nutzen konnte, oder mit denen man versucht Schritt zu halten.
Joachim überholte mich nach etwa 1,5 km, der Versuch eine Zeit lang Schritt zu halten scheiterte. Sein Tempo war letztlich doch einen Tick zu schnell. Nach etwa 5 km verlor ich ihn aus den Augen. Im Ziel jedoch begrüßte er mich freudig mit den Worten: „Gratuliere! Unter einer Stunde!“
Joachim hatte erneut den dritten Platz in seiner Altersklasse belegt, während ich noch knapp 1,5 Minuten länger gebraucht hatte. Trotzdem war ich äußerst zufrieden mit meinem Ergebnis und trat den Heimweg an, wohl wissend, dass dies ein würdiger Abschluss für die Saison 2024 war.
2024-11-16 werner