2021 fiel mein Schwimmen ins Wasser, 2022 war‘s das ganze Rennen einfach nur Nass.
Offensichtlich wollte mir der Wettergott nach dem letzten Bericht zeigen, dass er auch das Nass beherrscht. Ausgerechnet am Rennsonntag nach monatelangem Sonnenschein erwartete uns garstiges Wetter, bei jedoch angenehmen 17 Grad. Die Presse meldete 2600 Starter, davon wohl etwa 40 Staffeln.
Nachdem es in der Nacht zum Sonntag sehr stark geregnet hatte, wurde ein Teil der Radstrecke mit großen Schlammmassen überspült, das wurde uns schon vor dem Start mitgeteilt. Eventuell müsse das Rad an der Stelle geschoben werden. Dank vieler Helfer war das dann aber nicht mehr nötig. Sehr beeindruckend was da in so kurzer Zeit geleistet wurde. Vielen Dank.
An den Bedingungen sollte sich während des Rennens nicht mehr viel ändern. Rückblickend betrachtet haben wir an diesem Tag mehr Regen erlebt, als zwischen Mai und August. Aber irgendwann ist dann eh alles nass.
Und, der Zeller See mit seiner Bergkulisse bot auch mit Regenwolken einen beeindruckenden Anblick.
Der Schwimmstart erfolgt nach „gewünschter“ Zielzeit, Staffeln ganz am Schluss. Ich stell mich also in die Gruppe 40-45 Minuten, hinter mir ist jedoch alles leer. Ich schlüpfe vor, in die Gruppe 35-40 Minuten. Im Wasser manövriere ich gefühlt durch Dutzende Brustschwimmer, dazu kommen von hinten dann auch schon die schnelle Staffelschwimmer. Erst ca. 300m vor dem Ziel kommt so was wie richtiges, gleichmässiges, ungestörtes Kraulen auf.
Umziehen. Es erfolgt nun auch in Zell direkt am “bag rack“. Als Konzession an den Regen zieh ich mir eine dünne Jacke an…. Genügt: Ist eh alles nass..
Gleich zu Beginn der Radstrecke wird noch vorsichtig über zwei Holzbrücken gefahren, aber danach läufts ganz ordentlich. Nach einigen Kilometern ermuntert mich ein Athlet -Roy-: „Na, wie geht’s? Alles ok?“. Nach einigen weiteren freundlichen Worten fährt er vorne weg.
Der Aufstieg zum Hochkönig, 10km Bergauf-aufwärmen und dann die letzten drei Kilometer sehr steil. Aber, diesmal habe ich eine kleinere Übersetzung montiert, Lektion gelernt. Über die Kuppe des Hochkönigs in die Abfahrt, anbremsen um die Felgen trocken zu kriegen, und runtergestürzt in die Abfahrt.
Viele Athleten nehmen die Schilder „slow, slow“ doch sehr, sehr ernst, also viel Rufen beim Überholen. Da taucht vor mir Roy auf, ein kurzes „Hallo“ motiviert ihn, so dass wir gemeinsam „gefühlt 200 Leute überholen“ so Roys Aussage im Ziel. Windschattenfahren ist aber nicht ratsam, die Hinterrad-Wasser-Fontänen machen schlichtweg blind.
Nach km 60 biegt die Strecke Richtung Kaprun ab, es wird trockener. Denkste. Bei km 60.5 schlägt der Wettergott erbarmungslos zu: mir wird die wahre Bedeutung von “Bindfäden regnen“ innerhalb von Sekunden bis auf die Haut klar gemacht.
Beim Wechsel zum Laufen: ist eh alles schon nass – ich, der Beutel, die Kleider, oben, unten überall Wasser. Ich suche Schutz auf der Trainerbank (Wechselzone ist im Fussballstadion) um wenigstens die Laufsocken und Schuhe einigermassen trocken anzuziehen.
Die Regenjacke lass ich an, Mütze auf und los. Kurz darauf stell ich fest, zu warm, zu schwer.Die Mütze entsorge ich irgendwann, die Jacke muss halt bis zum Ende mit.
Nach 15km auf der Laufstrecke überhole ich Roy ein letztes Mal. 200 Meter vor dem Ziel höre ich schon den Sprecher der mich ankündigt, ich geh zwei drei Schritte um das Gesicht abzuwischen, Brille trocknen, mich zu schütteln….. und schon wundert sich der Speaker: „Ja, der Schweizer! Wo bleibt er denn?“
Nach knapp 7 Stunden im Ziel. Siebter von 13, davon 3 DNF. Bike und Run Zeiten knapp schneller als 2021, damals aber ohne Schwimmen.
Fazit: Nie mehr!!!!
P.S.„Wann kann ich mich für 2023 anmelden?“