Baden-Württembergische Meisterschaft über die Mitteldistanz
Vier von Vier
In Ulm galt es für mich um Meisterehren zu kämpfen. Im letzten Jahr in Heilbronn reichte es zur Silbermedaille und im Breisgau vor 2 Jahren holte ich den Titel.
So meldete ich mich hoffnungsvoll in Ulm zur Mitteldistanz an. Mit nur 200 Startern ist das Feld übersichtlich und in meiner Altersklasse gibt es nur 5 Wettbewerber.
Im Rahmen des Einstein-Triathlon gibt es neben der Mitteldistanz noch den Olympic Triathlon, einen Fun-Triathlon und den Powerman-Duathlon auf Lang- und Kurzdistanz und viele Staffeln.
Der TVM ist neben mir durch das Familienteam Siegle auf der olympischen Distanz vertreten.
Da ich in Ulm bei einer befreundeten Familie übernachten kann, die mit Nachbarn als Staffel an den Start gehen, reise ich schon entspannt am Freitagabend an.
Streckenbesichtigung
Am Samstagmorgen geht es mit dem Rad auf Streckenbesichtigung. Die ersten 15 Kilometer führen am Ufer der Donau entlang. Die Donau hat Hochwasser und ist braun gefärbt und voller Treibgut. Wie soll man da Schwimmen? Gibt es wieder wie schon Anfang des Jahres bei der DM in Heilbronn einen Duathlon?
Bei Kilometer 15 in Oberelchingen führt eine steile Rampe am Klosterberg auf die Höhen der Schwäbischen Alb. Bis Beimerstetten gibt es noch einige Wellen und Steigungen. In Thalfingen geht es wieder steil bergab zur Donau – Vmax 71 km. Doch 5 Kilometer bevor die Runde endet stellt sich bei Böfingen nochmal eine Rampe mit 18 % in den Weg. Dafür wird man mit einer abschließenden Abfahrt belohnt. Die Runde hat knapp 500 Höhenmeter.
Doch zum Abschluss der Proberunde ist mein Hinterrad platt, schleichender Plattfuß, mit 1 x Pumpen schaffe ich es gerade zurück. Der Schlauch war nagelneu! Nach der Demontage zeigt sich auch kein Loch, auch wenn ich den Schlauch 3 mal durchs Wasser ziehe. Zur Sicherheit den allerdings schon geflickten Ersatzschlauch montiert. Doch da entweicht auch Luft. Beim Check-In lasse ich mein Rad nochmal vom Radservice kontrollieren. Das Ganze ist irgendwie unerklärlich. Zur Sicherheit bringt mir Morgen der Monteur noch einen neuen 26er Ersatzschlauch mit.
Wettkampfbesprechung
Der Orga-Chef und Daniel Unger stehen bei der Wettkampfbesprechung im Stadion mit Neopren vor uns. Sie haben gemeinsam ein Bad in der Donau genommen und die Strecke erprobt. Wassertemperatur 14,7 Grad, keine Sicht im trüben, braunen Gewässer und durch die gewaltige Strömung bewältigte der ehemalige Weltmeister die Strecke von 2500 m in 13 Minuten. So gibt es für Morgen Plan A, B oder C – wie ausgeschrieben, gekürzte Strecke oder Duathlon. Sofern das Schwimmen stattfindet, wird empfohlen frühzeitig den Ausstieg am rettenden linken Ufer anzusteuern, sonst muss man vom DLRG vor dem Wehr herausgefischt werden. Morgen früh um 7 Uhr wird bekannt gegeben, was Sache ist – da ist die Welt hoffentlich in Ordnung.
Check In
Die Startnummern der Mitteldistanz beginnen mit 1000. Ich habe die Startnummer 1002 fast Pole-Position. Die Altersklassen-Wettbewerber aufgereiht von 1001-1006. Letzter Check und das Rad ist wieder platt! Aber es gibt ja einen Ersatzschlauch.
Race
Mit dem Shuttlebus geht es nach Neu-Ulm, Plan A – es wird geschwommen. Im Bus spürt man die Verunsicherung aller Athleten. Doch die Sonne scheint – ein herrlicher Sommertag – in diesem Jahr nicht die Regel.
Um 9.55 stürzt sich die erste Startgruppe in die Fluten. Kalt, keine Sicht, Startgetümmel und die Donau zieht uns zum Ziel. Wo kommen den die Wellen her? So schnell bin ich noch nie geschwommen! Das Ufer fliegt vorbei! Nach 20 Minuten strande ich direkt an der Ausstiegstreppe.
Die Wettbewerber waren etwas schneller und sind schon weg – aber der Reifen hat Luft! Dann kann´s losgehen.
… auch über die Rampen. Mit knapp 30 Durchschnittsgeschwindigkeit kann man nach 80 Kilometern in meinem Alter doch zufrieden sein, doch die Räder der Wettbewerber stehen alle schon im „Stall“.
…sind 4 Runden zu absolvieren, immer am Donauufer entlang mit Abstecher in die City; mittlerweile ist es ganz schön warm. Da die Strecke als Wendestrecke ausgelegt ist, realisiere ich schnell, dass ich den Rückstand zu Startnummer 1001, 1003 und 1004 von ca. 2 Kilometer mit müden Beinen nicht mehr aufholen kann, die „Jungs“ sind fit! Die beiden letzten Runden über 10 Kilometer beame ich mich mit Cola ins Ziel. Die Zielzeit von 5 Stunden, 5 Minuten und 27 Sekunden auf der Mitteldistanz passt. In der BaWü-Altersklassenwertung werden nur 4 Athleten gewertet – Platz Vier von Vier!
After Race
Der Tag endet mit einem Grillabend. Das habe ich verdient!
Daniel Siegle wird Sechster In der Altersklasse und sein Vater Frank Dreizehnter. Das Familienduell entscheidet der Junior für sich.
07.08.2016 joachim_hambuecher
Fotos: Quelle: www.sportonline-foto.de