Die Motivation
„… der Wettkampf besticht durch einen 1.9 Kilometer langen Schwimmkurs im schönen Obersee und eine einzigartige, coupierte Radstrecke, die die Athletinnen und Athleten entlang des Seeufers und durch malerische Dörfer führt. Auf der fast endlos wirkenden Abfahrt von Goldingen hinunter zum See können die müden Beine schön entlastet werden, bevor es dann auf fast ebener Strecke zurück nach Rapperswil-Jona geht…“ – soweit die Ausschreibung. Im Gedächtnis blieb: „…lange Abfahrt…“, die Realität rächte sich mit Anstiegen um die 18%.
Der Renntag
06:10 Uhr Bahnhof Zürich-Bassi., Durchsage der Leitstelle:“ der Bahnverkehr zwischen Zürich und Rapperswil ist bis 08:00 Uhr unterbrochen!“. Schock: die Schweizer Bahn verhindert meinen Start am Ironman Rapperswil? Dabei war doch die bequemste Anreise über 40 km geplant, inklusive Frühstück im Zug. Zum Glück steht Anette noch mit mir auf dem Bahnsteig, nach kurzer Beratung beschliessen wir, dass ich das Auto nehme und sie mit der Bahn folgen wird.
Es klappt, rechtzeitig in der Wechselzone um Reifendruck zu prüfen, die Riegel und Wasserflaschen zu verstauen. Danach warten, die Profis starten ab 07:55, ich erst 09:22. Die Sonne wärmt kräftig. Zum Glück: Die Wassertemperatur am Montag betrug gerade mal 13,2° C. Aktuell um die 16° C.
Angenehm der „rolling start“ immer vier Athleten springen gleichzeitig vom Ponton ins Wasser. Mein Schwimmen gestaltet sich dann nach dem anfänglichen Kälteschock recht flüssig. Als Premiere wird nach angegebener, erwarteter Endzeit und nicht nach Altersklasse gestartet. Ein Schwimmen im Schwarm.
Es ist auch das erste Mal, dass ich Schwimmer mit „booties“ sehe (erlaubt im Ironman bis 18,2° C).
Nach dem Wechsel auf die Radstrecke, einreihen in die endlose Karawane. Da sich meine erste Runde mit der zweiten Runde der schnellen, vor mir gestarteten Fahrer trifft, ist ein nicht Windschattenfahren schwierig.
Die zweimal zu befahrende Strecke teilt sich in etwa 10 km flach dem See entlang, danach 10 km Anstieg, 10 km Abfahrt, und zurück zum Ziel. Schon im ersten Anstieg schieben einige ihr Fahrrad. Die grandiose Abfahrt auf Hauptstrassen muss wahrlich hart verdient werden. Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen, die Sicht über See und dahinter in die Schneeberge: einmalig. Dann auf der Rückfahrt zum Ziel immer noch mehr oder weniger im Verbund, taucht doch ein Schiri auf dem Moto auf, man trennt sich ohne Verwarnung. Das Moto fährt nach vorne. Überraschenderweise ertönt ein Pfiff, und eine strenge Stimme klärt mich auf, dass dies kein Manschaftszeitfahren sei, sondern mehr ein Einzelrennen….. das wirkt, – keine Karte. Ich fahr nach vorne, und siehe da einen Kilometer später steht er wieder am Strassenrand und kontrolliert. Alles gut.
Wechsel aufs Laufen, problemlos, ein Riegel und weiter geht´s. Die Sonne scheint, die Stimmung ist gut, die Temperatur steigt, nun um die 27°C. Der für mich schwierigste Teil beginnt. Um die Herzfrequenz im vertretbaren Rahmen zu halten, sind längere Gehstrecken angesagt. Hilft, mit Kollegen denen es nicht besser geht, ein Schwätzchen zu halten. Anfeuerungsrufe bis zum Schluss durch Zuschauer motivieren, auch alle Helfer rufen immer wieder einen Spruch oder ein „Hopp“. Nochmals die Arme im Brunnen, deren es mehrere auf der Laufstrecke gibt, getaucht, ein zweites Mal die „stairway to heaven“ rauf, den Zieleinlauf geniessen.
Fazit: Ich hab´s genossen, ein schöner Tag, Zuschauer und Helfer top, ein schönes Rennen.
Anette ein grosses Dankeschön.
…. Und wen kümmert das alles?