Der Allgäu-Triathlon sollte der krönende Abschluss meiner diesjährigen Triathlon-Saison werden. Der Wettkampf war als Deutsche Meisterschaft auf der Mitteldistanz ausgeschrieben.
Die Rennen vor dem Rennen
Steinheim, Maxdorf, Welzheim, Ebenweiler, Schluchsee
Das Triathlon-Jahr startete in Steinheim, bei unserer Vereinsmeisterschaft.
Die erste große Herausforderung war die Mitteldistanz in Maxdorf am 12. Juni. Der Wettkampf war zeitgleich mit dem Ironman Kraichgau, kostet aber nur ¼ des Startgeldes bei perfekter Organisation. Der Wettkampf in der Pfalz war im Juni eine absolute Hitzeschlacht. So war das Schwimmen noch absolut einladend. Die anspruchsvolle Radstrecke führt aus der Rheinebene entlang der reizvollen Pfälzer Weinstraße in die Pfälzer Berge – 2 Runden. Der Berg auf die Lindemannsruh ist zweimal zu bewältigen – statt Ruhen heißt es Quälen. Belohnt wird man nach dem Anstieg mit einer 20 Kilometer langen traumhaften Abfahrt. Die abschließende Laufstrecke führte großteils durch Wald, sonst hätte ich mich bei der Hitze wohl kaum noch ins Ziel retten können. Mit einer Zeit von 6 Stunden und 11 Minuten war es meine längste Mitteldistanz.
Der Welzheimer Triathlon ist für mich schon Tradition. Dort startete vor über 30 Jahren meine Triathlonkarriere. Im Sprint reichte es hier in der AK 60, trotz für mich guter Zeit, nur zum fünften Platz.
Beim Teamwettkampf in Ebenweiler bin ich mit unserer Ligamannschaft an den Start gegangen, zum Teamwettkampf. Zusammen mit Tobias und Michael war es dann auch ein tolles Teamerlebnis. Der Dritte zählt und so bleibt man zusammen, sodass je nach Stärke, jeder den anderen zieht. Wir sind als letztes Team gestartet und erfolgreich als letzte ins Ziel gekommen. Wegen Gewitter ist das Schwimmen ausgefallen, sonst wäre unser Abstand noch größer gewesen.
Mit geliehenem Rad von Carlos, ich habe ja nur ein 26er, bin ich dann noch am Schluchsee eingesprungen. Auch im Schwarzwald war es vor allem der Teamgedanke. Dort war ich ältester Teilnehmer; eigentlich habe ich in der 3. Liga nichts mehr zu suchen.
Grias di im Allgäu
Meine Distanz ist die Mitteldistanz – im Allgäu Classic genannt. Allgäu ist wirklich Kult. Vor 35 Jahren wurde im Immenstadt beim Alpsee der erste Triathlon in Deutschland gestartet. Mein erster Start dort war im Jahr 1991. So dürfte es im Allgäu mein 20. Start sein. Kult ist dort auch das Wetter. So erlebte auch ich im Jahr 1992, dass es im August auf der Radstrecke schneite. Es ist wirklich kein Märchen, dass einige Athleten damals mit Neo geradelt sind. Die letzten drei Jahre waren auch von Nässe und Kälte geprägt, sodass ich dort vor drei Jahren erstmals bei einem Triathlon tiefgefroren aussteigen musste. Doch diesmal scheint die Sonne. Doch ging am Vorabend noch ein Gewitter mit Hagel über die Region, dass der See um fünf Grad, von 25 auf 20 Grad abkühlte. So durften wir mit Neo schwimmen.
Kult ist die Wettkampfbesprechung mit Pastaparty am Vorabend. Hier hatte Jan Frodeno seinen Auftritt als Triathlonkönig mit Zepter und Krone, doch ohne jegliche Starallüren, sehr sympathisch.
Das Rennen am frühen Sonntagmorgen beginnt mit traditionellem Kanonenschuss und Alphornkonzert. Seit kurzem sind Wechselzone, Start und Ziel direkt am See konzentriert. Der Start erfolgte in diesem Jahr in Startgruppen. Die Age-Grouper bildeten um 8.30 Uhr den Abschluss.
Kult ist die Schwimmstrecke im Alpsee, unterbrochen von einem Landgang.
Kult ist die Radstrecke. Nach drei Kilometer einrollen, muss in Immenstadt eine 15 %-Rampe bewältigt werden, der Kalvarienberg mit Sprintwertung, Stimmung vergleichbar mit Solarer Berg. Der nächste Härtetest ist ein fünf Kilometer langer Anstieg nach Freudpolz unter dem Klang von Kuhschellen und „Highway to hell“.
Atemberaubend ist nicht nur der Wettkampf sondern das Panorama der Allgäuer Alpenkette, bei Sonne! Auf der Runde, die zweimal zu bewältigen ist, bildet der Zaumberg den Abschluss mit abschließender rasanter Abfahrt.
Nach 85 Kilometern mit insgesamt 1500 Höhenmetern führte die Laufstecke als Wendestrecke kupiert entlang des Alpsees. Als weiteres Kult-Objekt wurde auf der Laufstrecke noch eine extrem steile und unbefestigte Rampe eingebaut, der Kuhsteig. Nach einem Abstecher über den Marktplatz von Immenstadt gibt es den verdienten und umjubelten Zieleinlauf.
Der Weg ist das Ziel!
Kult ist im Ziel das Früchtebuffet. Kult ist es, dass die Sieger eine Kuhglocke bekommen.
Doch mit einer Gesamtzeit von 5:52:38 reichte es in der Deutschen Meisterschaft in der AK60 gerade noch für den 10. Platz.
Der Sieger in der AK60 war mit einer Zeit von 4:53 eine Stunde schneller, unglaublich, so schnell war ich nicht einmal in meinen schnellsten Zeiten.
Auf der Strecke wurde ich von den beiden Hawaii-Champions „überrollt“. Jan Frodeno siegte überlegen in einer Zeit von 3:49:55 und Daniela Ryf in 4:03:35.
Es ist durchaus auch Kult mit den Stars des Triathlonsports am Start zu sein – wirklich beindruckend!
Hier meine Zeiten:
Schwimmen: 41:14; T1: 5:13; Bike: 3:10:43; T2: 3:24; Run: 1:52:03;
Zielzeit: 5:52:38 mit Platz 449
joachim_hambuecher